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Unternehmen, die sich heute auf die Suche nach neuen Arbeitskräften begeben, müssen mehr denn je darauf achten, entsprechende Stellenanzeigen richtig zu schreiben! Diesbezüglich sind vor allem die zielgenaue Ausrichtung von Stellenausschreibungen in Inhalt, Formulierung und Aufbau höchst relevant – denn potenzielle Bewerber wissen heutzutage in der Regel exakt, was sie wollen und kennen ihren Marktwert. Zudem gibt es in vielen Branchen einen erheblichen Fachkräftemangel.
Die größte Herausforderung für Personaldisponent:innen: Jobsuchende entscheiden innerhalb weniger Sekunden nach einem kurzen Überfliegen der Anzeige, ob sie sich das Stellenangebot im Detail ansehen. Überzeugt die Anzeige nicht sofort, ist die Gefahr groß, dass sich die Interessenten an anderer Stelle nach einem passenden Jobangebot umschauen.
Damit Sie stets die besten Kandidaten für Ihre ausgeschriebenen Positionen und letztendlich die optimalen Mitarbeiter erhalten, müssen Sie Stellenzeigen schreiben, die in sämtlichen zuvor genannten Bereichen und bestenfalls darüber hinaus überzeugen.
Wie Sie optimale Stellenanzeigen schreiben – der optimale Aufbau als Basis
Beim Gestalten moderner Stellenanzeigen sollten Sie immer Ihr Ziel im Hinterkopf behalten: potenzielle Bewerber als Mitarbeiter gewinnen. Es wundert also nicht, dass eine Vorgehensweise der Strukturierung von Jobangeboten dem Marketing entstammt. Sie können effektive Stellenanzeigen aufbauen, indem Sie das klassische AIDA-Prinzip anwenden. Der Ausdruck „AIDA“ ist ein Akronym, dass die Begriffe „Attention“ (Aufmerksamkeit), „Interest“ (Interesse), „Desire“ (Verlangen) und „Action“ (Handlung) umfasst. Die Begriffe stehen dabei für:
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- Attention: Zunächst müssen Sie das Interesse der potenziellen Bewerber wecken. Zum einen ist hier natürlich grundsätzlich relevant, wo Sie Ihre Stellenanzeigen aufgeben, sprich ob Sie Ihre perfekten Kandidaten überhaupt erreichen. Zum anderen geht es um die Gestaltung der Ausschreibung. Wählen Sie einen prägnanten und überzeugenden Titel, verwenden Sie aussagekräftige Bildelemente, Videos etc. und heben Sie sich deutlich von der Masse anderer Angebote (Ihrer Konkurrenz!) ab.
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- Interest: Wenn Sie die Aufmerksamkeit des potenziellen Bewerbers erst einmal erlangt haben, gilt es im Untertitel, den ersten Sätzen oder auch Grafiken die Stelle möglichst fesselnd zu beschreiben. Zentral sind hier folgende Fragen: Welche Art Kandidat wird gesucht und welche Position steht zur Besetzung frei? Darüber hinaus ist in puncto Erzeugung von Interesse das Design ein wesentlicher Faktor. So sollten Interessenten auch dadurch bestenfalls von einem Punkt zum nächsten geleitet werden und das Inserat bis zum letzten Bestandteil aufnehmen.
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- Desire: Das Hervorrufen des tatsächlichen Verlangens unter den Interessenten, sich auf die ausgeschriebene Position zu bewerben, ist einer der wichtigsten, zugleich aber auch schwierigsten Bestandteile beim Aufbau von Stellenanzeigen. Das geschieht in der Regel in einem klar zu identifizierenden Hauptteil, der keinesfalls zu viel Fließtext umfassen sollte. Generell wird das Unternehmen in allen relevanten Belangen vorgestellt und den zu erledigenden Aufgaben sowie nötigen Qualifikationen entgegengestellt – optimalerweise mit dem gewissen Charisma.
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- Action: Schlussendlich sollte der potenziell neue Mitarbeiter konkret dazu aufgefordert werden, mit der Firma Kontakt aufzunehmen. Dabei sind die Barrieren – wie im Übrigen auch bei der gesamten Strukturierung – für den Kandidaten möglichst niedrig zu halten. Die Nennung von Kontaktdaten, Ansprechpartnern sowie konkrete Angaben zu den benötigten Unterlagen dürfen nicht fehlen. Auch hier punkten Unternehmen, die Informationen über die Standards hinaus bereitstellen, wie beispielsweise eine kurze Beschreibung des weiteren Bewerbungsverfahrens. Am allerwichtigsten: Eine Call-to-Action, also ein Aufruf zum Bewerben, sollte unter keinen Umständen fehlen!
Wie Sie Stellenausschreibungen richtig formulieren
Stellenanzeigen zu schreiben klingt zunächst einfach. Sicherlich werden Sie bereits viele solcher Ausschreibungen gelesen haben und wissen somit ungefähr, was sie beinhalten sollten. „Ungefähr“ ist heute in den meisten Branchen jedoch nicht mehr ausreichend! Berücksichtigen sollten Sie die folgenden Aspekte:
1. Den passenden Titel für die Stellenanzeige wählen
Wer eine Stellenanzeige schreibt sollte Titel wählen, der die potenziellen Bewerber möglichst zielgenau anspricht und dabei keine Zweifel lässt, um welche Art von Position es sich handelt. Nischenbegriffe oder Formulierungen, die vielleicht vornehmlich innerhalb Ihres Unternehmens verwendet werden, sind unbedingt zu vermeiden. Daneben bietet sich auch das Hinzufügen eventuell wichtiger Zusätze, wie Informationen zum Umfang der jeweiligen Stelle („in Vollzeit“) oder einer gegebenenfalls bestehenden Befristung, an.
2. Kontextrelevante Unternehmensdarstellung in die Stellenanzeige schreiben
In der Anzeige selbst sollten Sie nun Ihr Unternehmen kurz und vor allem kontextrelevant beschreiben. Zeigen Sie dem Interessenten in prägnanten Sätzen, was der Betrieb macht, wo sich die zu besetzende Stelle eingliedert und bestenfalls was das Unternehmen in diesem Zusammenhang von den Mitbewerbern am Stellenmarkt absetzt. Hier wird es zudem immer wichtiger, auf Persönlichkeit und Nahbarkeit zu setzen, damit sich der Betrachter auch menschlich gut aufgehoben fühlt.
3. Anforderungen: was vom Bewerber erwartet wird
Bevor Sie benötigte Qualifikationen auflisten, sollten Sie die mit der Arbeit einhergehende Aufgaben beschreiben. Dieses Vorgehen veranschaulicht den zukünftigen Mitarbeitern die gefragten Anforderungen und schafft somit einen viel besseren Überblick als primär vorgebrachte Qualifikationsvorgaben. Hier ist es besonders verlockend, mit gängigen Floskeln zu werben. Vermeiden Sie solche jedoch unbedingt – Sie werden heute keine Erfolge mehr erzielen. Schlimmstenfalls werden Interessenten dadurch sogar signifikant abgeschreckt. Gehen Sie sowohl bei der Aufgaben- als auch der Qualifikationsbeschreibung präzise sowie möglichst transparent vor und formulieren Sie die einzelnen Punkte in absteigender Relevanz. Legen Sie die Messlatte nicht zu hoch an, denn den einen perfekten Bewerber gibt es in der Regel nicht.
4. Das hat das Unternehmen zu bieten
Abschließend betonen Sie, was Ihr Unternehmen den potenziellen Bewerbern zu bieten hat, sprich welche Vorteile jene erhalten, wenn sie die Position schlussendlich erreichen. Beachten Sie, dass Sie Ihre Stellenanzeige so schreiben, dass ein entsprechender Tonus sich über die gesamte Ausschreibung hinweg zieht. Zum Schluss wird jedoch noch einmal konkretisiert, welche besonderen Annehmlichkeiten der Betrieb bietet. Dabei spielen nicht nur materielle Goodies, wie zum Beispiel eine unternehmensinterne Altersvorsorge, kostenlose Getränke oder Weihnachtgeld eine Rolle, sondern ebenso die generelle Unternehmenskultur, die sich beispielsweise im flexiblen Umgang mit Arbeitszeiten oder einer besonderen Ausprägung der Familienfreundlichkeit zeigt. So kann der Bewerber optimal abschätzen, ob die Stelle nicht nur auf professioneller und monetärer Ebene passt, sondern auch persönlich. Gerade letzteres bildet unter etwaigen Arbeitnehmern heute eine überaus relevante Prämisse, sich für oder gegen eine Bewerbung zu entscheiden!
Wie in Stellenausschreibungen Ihr Alleinstellungsmerkmal deutlich wird
Nur kreative Stellenanzeigen entfalten maximales Potenzial. So sollten Sie die zuvor genannten Basics, wenn Sie Stellenanzeigen schreiben, zwar immer berücksichtigen – schon alleine, weil Sie damit durchaus einen Teil der Erwartungshaltungshaltung Ihrer potenziellen Bewerber abdecken, Über diese Standards hinauszudenken, macht jedoch den Unterschied aus! Eine authentische, klare, und ehrliche Kommunikation sowie eine Portion Individualität sind die Schlüssel zum Erfolg. Zudem möchten junge selbstbestimmte Menschen Eyecatcher mit Mehrwert, die zum Beispiel einen wichtigen Teil des Unternehmens und der Stelle repräsentieren. Das Firmenlogo und Bullet Points inmitten eines Fließtextes genügen hier schon lange nicht mehr! Neben den gerade genannten Kommunikationsfaktoren setzt Sie vor allem das Einbinden grafischer, audiovisueller oder gar interaktiver Elemente von Ihrer Konkurrenz am Stellenmarkt ab.
Wie wichtig ist SEO bei Stellenanzeigen?
Google nimmt eine zunehmend zentrale Rolle bei der Lösung von tagtäglichen Herausforderungen ein. Alleine diese Tatsache lässt keinen Zweifel, dass der Suchmaschinenprimus auch hinsichtlich der Jobsuche mehr und mehr als Ausgangspunkt verwendet wird. Unter anderem wird das in einer 2019 von Softgarden durchgeführten Studie zum Verhalten von Google-Nutzern bei der Suche nach passenden Jobangeboten bestätigt. Dabei wurden mehrere tausend Bewerber befragt, von denen rund 53 Prozent überzeugt waren, über Google sämtliche für sie wichtigen Informationen zu erhalten. Wenn Sie Stellenanzeigen schreiben, dürfen Sie also auch die Suchmaschinenoptimierung keinesfalls außer Acht lassen! Dazu zählen zum Beispiel die Wahl der exakten Keywords sowie ein entsprechender Aufbau mit Markierung der SEO-relevanten Überschriften.
FAQ: Stellenausschreibungen schreiben – häufige Fragen
Sollte ich das Gehalt in die Stellenanzeige schreiben?
Anders als in Österreich, Australien oder den USA müssen deutsche Unternehmen laut Gesetz (noch) keine konkreten Gehaltsangaben machen, wenn Sie Stellenanzeigen formulieren. Es kann jedoch durchaus sinnvoll sein. So signalisieren Sie unter anderem Transparenz, was bereits bei der Sichtung der Ausschreibung durch die Interessenten zu einem erhöhten Vertrauen führen kann. Des Weiteren ist ein vielleicht hohes Gehalt natürlich auch ein optimales Lockmittel für Top-Kräfte.
Sollte ich „Sie“ oder „Du“ verwenden, wenn ich Stellenanzeigen formuliere?
Ob Sie das klassische „Sie“ oder vielleicht ein persönlicheres „Du“ für die Ansprache in einer Stellenanzeige verwenden sollten, hängt oft von der Branche und zudem der jeweiligen Unternehmenskultur ab. Die Du-Form macht einen Betrieb generell nahbarer und kann so bereits vor der Einstellung eine gewisse persönliche Bindung schaffen. Das ist heute in vielen Bereichen tatsächlich sehr von Vorteil, da der Persönlichkeitsfaktor ausschlaggebend sein kann. Bedenken Sie jedoch, dass Sie allen Ihren Bewerbern so automatisch das „Du“ anbieten – und gerade ältere Arbeitnehmer müssen davon nicht direkt begeistert sein. Möchten Sie die Interessenten nicht direkt duzen, sollten Sie besser auf andere Möglichkeiten der Herausstellung von Persönlichkeit und Nahbarkeit setzen.
Gibt es gesetzliche Vorgaben, die ich beachten muss, wenn ich eine Stellenanzeige schreibe?
Tatsächlich sollten Sie sich nicht nur Gedanken dazu machen, wie Sie Ihr Stellenangebot aufbauen, welche Inhalte sie aufweisen muss und wie Sie die Anzeige richtig formulieren. Es müssen auch die bei einer Stellenausschreibung gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt werden. Zum Beispiel verlangt das Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), dass keinerlei Angaben bzw. Forderungen hinsichtlich des Geschlechts, Alters, der ethnischen Herkunft, Religion sowie Weltanschauung, Behinderungen und/oder der sexuellen Identität der potenziellen Arbeitnehmer erfolgen dürfen.

Stefan Hackel
Autor
Stefan ist seit über 5 Jahren bei index an Bord. Der (Wahl-)Berliner mit schwäbischen Wurzeln und sächsischer Lebenserfahrung verantwortet die gesamte Pressearbeit der Unternehmensgruppe. Er trommelt hauptsächlich bei Journalisten von Fach- und Leitmedien für index und seine Kunden. Hin und wieder teilt er aber auch in Blogbeiträgen sein Wissen mit der HR-Community.

Stefan Hackel
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Stefan ist seit über 5 Jahren bei index an Bord. Der (Wahl-)Berliner mit schwäbischen Wurzeln und sächsischer Lebenserfahrung verantwortet die gesamte Pressearbeit der Unternehmensgruppe. Er trommelt hauptsächlich bei Journalisten von Fach- und Leitmedien für index und seine Kunden. Hin und wieder teilt er aber auch in Blogbeiträgen sein Wissen mit der HR-Community.