Active Sourcing: Definition,
Methoden & Prozesse

Kategorien: Recruiting, Personaldienstleistung| 12. August 2024

Active Sourcing gewinnt in der heutigen Zeit an Bedeutung, da der Arbeitsmarkt zunehmend von Fachkräftemangel und einem intensiven Wettbewerb um die besten Talente geprägt ist. Traditionelle Recruiting-Methoden reichen oft nicht mehr aus, um qualifizierte Kandidat:innen zu finden. Unternehmen müssen proaktiver und strategischer vorgehen, um im „War for Talents“ erfolgreich zu sein.

Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff „Active Sourcing“ und welche bewährte Methoden können angewandt werden? Welche Rolle spielt es im modernen Recruiting und wie gestaltet sich ein idealer Active Sourcing Prozess?

In diesem Artikel bieten wir Ihnen umfassende Informationen zu diesem Thema und beantworten alle relevanten Fragen. Zunächst starten wir mit einer kurzen Active Sourcing Definition.

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Was ist
Active Sourcing?

Active Sourcing (übersetzt: Aktive Personalbeschaffung) ist eine moderne Form des Recruitings, bei der Unternehmen proaktiv nach geeigneten Kandidat:innen suchen und den persönlichen Kontakt herstellen, anstatt auf eingehende Bewerbungen zu warten. Idealerweise werden potenzielle Kandidat:innen angesprochen, bevor sie von der Konkurrenz entdeckt werden. So wird der Bewerberpool gezielt eingeschränkt und die Auswahl der Kandidat:innen selbst bestimmt. Das aufwendige Aussortieren unpassender Bewerbungen entfällt und der Recruitingprozess wird insgesamt kürzer und effektiver.

ein Treffen zwischen 2 Führungskräften, die über die Profile der Bewerber diskutieren

Für wen ist Active Sourcing geeignet?

Besonders in Branchen mit Fachkräftemangel, wie Ingenieurwesen, IT, Mathematik oder Naturwissenschaften, hat sich diese Methode als äußerst effektiv erwiesen, um im Wettbewerb um die besten Talente die Nase vorn zu haben.
Start-ups und schnell wachsende Unternehmen profitieren ebenfalls von der schnellen Ansprache passender Kandidat:innen. Zudem ist Active Sourcing für Unternehmen mit langfristigen Personalstrategien geeignet, die frühzeitig Talente binden möchten.

Unterschied zwischen Social Recruiting und Active Sourcing

Gut zu wissen: Active Sourcing und Social Media Recruiting werden oft gleichgesetzt, sind aber unterschiedliche Konzepte. Active Sourcing fokussiert sich auf die gezielte Suche und Ansprache von Kandidat:innen. Social Media Recruiting hingegen umfasst das gesamte Personalmarketing in den sozialen Medien. Active Sourcing kann somit auch als ein Teilbereich des Social Media Recruitings betrachtet werden.

Vor- und Nachteile
von Active Sourcing

Active Sourcing bietet viele Vorteile, vor allem in einem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt, birgt jedoch auch einige Nachteile, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen. Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick:

Active Sourcing Vorteile

  • Gezielte Ansprache: Unternehmen können spezifische Talente direkt ansprechen, was die Qualität der Bewerber:innen erhöht.
  • Wettbewerbsvorteil: Frühzeitige Kontaktaufnahme mit potenziellen Kandidat:innen, bevor diese von der Konkurrenz entdeckt werden, erhöht die Chance Toptalente einzustellen und personelle Engpässe zu vermeiden.
  • Besserer Fit: Die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass die Kandidat:innen gut zur Unternehmenskultur und den Anforderungen passen.
  • Flexibilität: Es werden auch passive Kandidat:innen angesprochen, die nicht aktiv auf Jobsuche sind. Das bietet eine zusätzliche Chance für Unternehmen, um offene Stellen zu besetzen.

Active Sourcing Nachteile

  • Komplexität: Ein professioneller und zielgerichteter Active Sourcing Prozess kann komplex und anspruchsvoll sein.
  • Akzeptanzprobleme: Kandidat:innen könnten sich unwohl fühlen, wenn sie unerwartet kontaktiert werden.
  • Rechtliche und ethische Fragen: Der Umgang mit persönlichen Daten und die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen können herausfordernd sein.
  • Kosten: Initiale Investitionen in Tools und Schulungen sind in der Regel notwendig.

Wie erfolgversprechend
ist Active Sourcing?

Die Studie zum index Recruiting-Report 2022, die in Deutschland von Dezember 2021 bis Januar 2022 online durchgeführt wurde, zeigt deutlich: Active Sourcing ist ein Recruiting-Instrument, dass bei vielen Unternehmen bereits angekommen ist und deutliches Erfolgspotenzial bietet:

Eine Infografik zeigt die Maßnahmen im Recruiting, die derzeit außer der Schaltung von Stellenanzeigen realisiert werden. Die am häufigsten genutzten Maßnahmen sind Social Recruiting (60,5 %), Employer Branding/Arbeitgebermarke (46,1 %), Schüler:innen- und Azubi-Marketing (41,2 %), Active Sourcing (27,8 %) und Hochschulmarketing (23,3 %). Weitere Maßnahmen umfassen den Einsatz von Videos, Apps, virale Kampagnen, HR SEO, Data-driven Recruiting, KI im Recruiting und Virtual Reality.

Die Infografik zeigt verschiedene Maßnahmen, die Unternehmen derzeit im Recruiting umsetzen. Hier liegt ein zentraler Fokus auf dem Active Sourcing, das von 27,8 Prozent der befragten Unternehmen realisiert wird.

Eine Infografik zeigt die prozentuale Verteilung der neuen Mitarbeiter, die durch verschiedene Maßnahmen gewonnen wurden. Online-Stellenanzeigen machen 38,4 % aus, gefolgt von Karriere-Websites (20,3 %), Stellenanzeigen in Print (18,4 %), Personalvermittlung/Headhunting (17,8 %) und Active Sourcing (17,4 %). Weitere Quellen sind Mitarbeiterempfehlungen, Jobbörsen, Social-Media-Recruiting, Zeitarbeit, Business-Netzwerke, Initiativbewerbungen, Hochschulmarketing und Karrieremessen.

Bei der Frage nach den erfolgversprechendsten Maßnahmen spiegeln sich die allgemeingültigen Trends des Personalmarketings wider. Hier liegt das Active Sourcing mit 17,4 Prozent auf Platz 5 der eingesetzten Maßnahmen.

Active Sourcing Methoden
und Kanäle im Überblick

Active Sourcing nutzt eine Vielzahl von Kanälen und Plattformen, um qualifizierte Kandidat:innen zu finden. Die beliebtesten Optionen für Active Sourcer stellen wir im Folgenden vor:

  • Business-Netzwerke, wie Xing und LinkedIn, die durch ihre umfangreichen Filtermöglichkeiten eine gezielte Suche nach Branchen, Wohnorten, Berufserfahrungen und Verfügbarkeit ermöglichen. Personalverantwortliche können hier Kandidat:innen identifizieren, die aktiv auf Jobsuche sind oder offen für neue Möglichkeiten. Diese Methode wird häufig auch als Profile Mining bezeichnet.
  • Google bietet eine breite Suchbasis, um potenzielle Talente durch spezifische Suchanfragen und Algorithmen zu finden. Die Boolesche Suche kann dabei helfen, die Ergebnisse einzuschränken und relevanter zu machen.
  • Plattformen wie Stack Overflow und GitHub sind besonders wertvoll für die Suche nach IT- und Softwareentwicklungs-Talenten, da sie Einblicke in die technischen Fähigkeiten und Projekte der Nutzer:innen bieten.
  • Ein unternehmenseigener Talent Pool ermöglicht es, bereits bekannte und potenzielle Kandidat:innen gezielt anzusprechen.
  • Referral Sourcing nutzt Empfehlungen von bestehenden Mitarbeiter:innen, um qualifizierte Talente zu identifizieren und anzusprechen.
  • Die Suche in Lebenslaufdatenbanken (CV Database Search) bietet eine weitere Möglichkeit, passiv suchende Kandidat:innen zu finden. Sie bietet Ihnen mit wenigen Klicks ganze Lebensläufe passender Kandidat:innen.
  • Karriere-Events eine direkte Interaktionsplattform, um Talente persönlich kennenzulernen und für das Unternehmen zu begeistern.

Diese vielfältigen Kanäle und Plattformen machen Active Sourcing Recruiting zu einer effektiven Strategie, um gezielt die besten Talente anzusprechen und Ihr Talent Sourcing auf das nächste Level zu bringen.

Netzwerk und Talent Pool aufbauen

Ganz egal, auf welcher Plattform Sie aktiv sind: Es ist notwendig, ein Netzwerk aufzubauen und das Potential der jeweiligen Kandidat:innen zu bewerten. Die Fragen, die sich Personalverantwortliche dabei stets stellen sollten, lauten:

  • Erfüllen die Kandidat:innen die notwendigen Anforderungen?
  • Ist das Unternehmen für die Kandidat:innen in erreichbarer Nähe?
  • Haben die Kandidat:innen überhaupt Interesse an einer neuen Arbeitsstelle?

So lässt sich nach und nach ein Talent Pool aufbauen, der nur potentiell passende Kandidat:innen enthält. Müssen Positionen zeitnah besetzt werden, können Personalmanager direkt in der Datenbank suchen. Um einen Talent Pool aufzubauen, empfiehlt sich folgende Herangehensweise:

  • Aktive Recherche: Wie zuvor beschrieben, ist die aktive Ansprache von passenden Kandidat:innen ein entscheidender Baustein für den Aufbau eines Talent Pools.
  • Die eigenen Mitarbeiter einsetzen: Mitarbeiterempfehlungsprogramme eignen sich hervorragend als Active Sourcing Methode, um eine wichtige Stelle zu besetzen.
  • Alumni-Netzwerke: Personen, die bereits im Unternehmen gearbeitet haben, müssen nicht für immer fortbleiben. Häufig kehren diese als sogenannte „Bumerang-Mitarbeiter“ ins Unternehmen zurück. Vor allem zu Praktikant:innen und Werkstudierenden kann es sich lohnen, den Kontakt aufrechtzuerhalten.
  • Bewerberdaten: Bewerber:innen, die einmal für eine Stelle abgelehnt wurden, können zu einem späteren Zeitpunkt eventuell für eine andere Position infrage kommen. Es ist daher sinnvoll, Bewerbungsunterlagen aufzubewahren, sofern die Bewerber:innen zustimmen.

So kann Ihr Active
Sourcing Prozess aussehen

Eine Infografik mit dem Titel 'Active Sourcing leicht gemacht: Fünf Schritte zur perfekten Kandidatensuche'. Die fünf Schritte sind: Wunschkandidat festlegen - Definieren der idealen Kandidatenprofile, Sourcing-Kanäle auswählen - Auswahl der geeigneten Kanäle (z.B. LinkedIn, Xing), Regeln und Rahmenbedingungen definieren - Festlegen von Kriterien und Richtlinien für die Suche, Suche vorbereiten - Erstellung von Suchstrategien und -plänen, Passende Kandidat finden und kontaktieren - Ansprache und Kontaktaufnahme mit potenziellen Kandidat.
Eine Infografik mit dem Titel 'Active Sourcing leicht gemacht: Fünf Schritte zur perfekten Kandidatensuche'. Die fünf Schritte sind: Wunschkandidat festlegen - Definieren der idealen Kandidatenprofile, Sourcing-Kanäle auswählen - Auswahl der geeigneten Kanäle (z.B. LinkedIn, Xing), Regeln und Rahmenbedingungen definieren - Festlegen von Kriterien und Richtlinien für die Suche, Suche vorbereiten - Erstellung von Suchstrategien und -plänen, Passende Kandidat finden und kontaktieren - Ansprache und Kontaktaufnahme mit potenziellen Kandidaten.

Neue Mitarbeiter:innen mittels direkter Ansprache über das Internet zu gewinnen, ist in der Praxis gar nicht so leicht. Um möglichst viele Neueinstellungen zu erreichen, braucht es einen strukturierten Active Sourcing Prozess. Mit diesen fünf Schritten steht Ihrem Recruiting Erfolg nichts mehr im Weg.

  1. Wunschkandidat:innen festlegen: Definieren Sie genau, welche Qualifikationen, Erfahrungen und Eigenschaften Ihre idealen Kandidat:innen mitbringen sollen. Erstellen Sie detaillierte Kandidatenprofile, um Ihre Suche gezielt auszurichten.
  2. Sourcing-Kanäle auswählen: Planen Sie Ihre Kontaktanfragen und überlegen Sie, welche Active Sourcing Kanäle am vielversprechendsten sind. Active Sourcing auf LinkedIn, Xing, GitHub oder Stack Overflow bieten großes Potenzial.
  3. Regeln und Rahmenbedingungen definieren: Definieren Sie Keywords, mit denen Sie Ihre Kandidat:innen finden wollen. Überlegen Sie, unter welchen Begriffen die passenden Kandidat:innen zu finden sind. Legen Sie außerdem einen Zeitplan und konkrete Ziele fest: Wie viel Zeit möchten Sie in die Recherche investieren und wie viele Kandidat:innen wollen Sie akquirieren?
  4. Active Search vorbereiten: Nutzen Sie die zuvor festgelegten Keywords und Plattformen, um Ihre aktive Suche zu starten. Experimentieren Sie mit verschiedenen Filteroptionen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
  5. Passende Kandidat:innen finden und kontaktieren: Beginnen Sie Ihre Suche auf den definierten Plattformen. Sobald Sie passende Kandidat:innen gefunden haben, kontaktieren Sie diese auf individuelle Weise. Stellen Sie sicher, dass Ihre Ansprache personalisiert ist, um die Aufmerksamkeit der Kandidat:innen zu gewinnen. Vermeiden Sie Sammelanschreiben. Bei Interesse präsentieren Sie das Stellenangebot und vereinbaren ein kurzes Telefonat. Bei erfolgreichem Telefonat können Sie ein persönliches Interview planen.

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6 Tipps für Ihre
Active Sourcing Strategie

Im Folgenden haben wir die wichtigsten Active Sourcing Tipps für eine durchdachte Active Sourcing Strategie für Sie zusammengefasst:

1. Sammeln Sie Erfahrung

Obwohl es sicher kein Hexenwerk ist – im Handumdrehen erledigt sich Active Sourcing auch wieder nicht. Seien Sie sich bewusst, dass das Thema Expertise und Engagement erfordert. Das wichtigste Element für erfolgreiches Active Sourcing ist die Erfahrung, die Sie bei seiner Anwendung sammeln, um es Ihren individuellen Ansprüchen entsprechend gewinnbringend in Ihre Recruiting-Strategie zu integrieren.

2. Identifizieren Sie die effektivsten Akquisekanäle

Grundsätzlich handelt es sich um einen für Active Sourcing geeigneten Kanal, wenn auf ihm aussagekräftige Kandidatenprofile zu finden sind. Zu den wichtigsten E-Recruiting Kanälen gehören einerseits soziale Medien und Business-Netzwerke, andererseits Lebenslaufdatenbanken wie Indeed. Nicht zu vernachlässigen sind auch Messen und Events, auf denen man Kandidat:innen ebenfalls direkt persönlich kennenlernen kann.

3. Berücksichtigen Sie insbesondere den Nachwuchs

Glauben Sie auch, TikTok sei aufgrund seines Unterhaltungsschwerpunkts ungeeignet für Active Sourcing? Gerade weil dieser Gedanke so naheliegend scheint, können Sie Jugendliche mit Ihrer Kontaktaufnahme überraschen und sich so von Wettbewerbern abheben. TikTok und andere Netzwerke bieten die Möglichkeit, über Hashtags nach Inhalten zu suchen. Über die Hashtags #IT und #tech ließen sich bei Nutzerinnen und Nutzern beispielsweise ein grundsätzliches Interesse für Informatik feststellen. Das ideale Sprungbrett für Ihre erste Nachricht!

4. Präsentieren Sie sich vertrauenswürdig und nahbar

Dass Sie mit einer Standardansprache bei den meisten potenziellen Bewerber:innen abblitzen, erklärt sich von selbst. Sie müssen Ihre erste Nachricht auch nicht „dem Medium entsprechend“ mit Emojis oder Floskeln anreichern. Viel eher sollten Sie den Eindruck erwecken, genau die passende Stelle für die angesprochene Person parat zu haben. Gehen Sie darauf ein, warum genau Ihnen das entsprechende Profil ins Auge gefallen ist. Die Kommunikation kann dabei so formell oder informell sein, wie Sie es auf konventionellem Wege auch tun würden. Sie sollte generell zum Employer Branding des Unternehmens passen.

5. Nutzen Sie Ihre exklusiven Marktvorteile – mit index Anzeigendaten

index Anzeigendaten, das Stellenmarkt-Akquise-Tool für Personalprofis, ist die ideale Unterstützung, um Active Sourcing mit maximaler Effizienz einzusetzen. Das spart Ihnen wertvolle Ressourcen und macht Sie für Ihre Kund:innen im Vergleich zum Wettbewerb besonders attraktiv. So identifizieren Sie beispielsweise schneller Unternehmen, die Ihre Personalsuche gern an Sie abgeben würden.

6. Denken Sie Active Sourcing langfristig

Sie werden immer wieder von Kandidat:innen hören, dass Ihr Angebot zeitlich nicht passt. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern – das ist keine Ausrede! Versuchen Sie, die Person in einigen Monaten erneut zu kontaktieren oder fragen Sie direkt nach einem geeigneten Zeitpunkt. Ein einfacher, aber praktischer Tipp: Hinterlegen Sie in Ihrem Kalender eine Erinnerung für den Zeitpunkt, an dem Sie wieder Kontakt aufnehmen wollen. Im Grunde gilt: Gelingt Ihnen eine sympathische Ansprache, werden Kandidat:innen Sie positiv im Gedächtnis behalten – ob sie auf Ihr Stellenangebot eingehen oder nicht.

Tipps für das perfekte
Active Sourcing Anschreiben

Eine Active Sourcing Direktansprache sollte personalisiert, prägnant und relevant sein. Beginnen Sie mit einer freundlichen Begrüßung und erwähnen Sie spezifische Details aus dem Profil der Kandidat:innen, um zu zeigen, dass Ihre Ansprache individuell und gut recherchiert ist. Stellen Sie klar, warum Sie genau diese Person kontaktiert haben und welche Aspekte Ihrer Erfahrungen oder Fähigkeiten Sie besonders ansprechen.

Beschreiben Sie kurz die Position und die Vorteile, die Ihr Unternehmen bietet, ohne zu ausführlich zu werden. Betonen Sie, wie diese Rolle zu den Karrierezielen der Kandidat:innen passen könnte. Schließen Sie die Nachricht mit einer klaren Handlungsaufforderung, wie der Bitte um ein kurzes Gespräch oder ein erstes Kennenlernen. Halten Sie einen freundlichen und professionellen Ton und vermeiden Sie Massenanschreiben, um das Interesse und Vertrauen der Kandidat:innen zu gewinnen.

Beispielsweise kann ein erstes Anschreiben dieser Vorlage folgen:

Active Sourcing Anschreiben Vorlage

Betreff: Spannende Karrierechance bei [Ihr Unternehmen] – [Positionstitel]

Sehr geehrte/r [Name des Kandidaten],

ich hoffe, es geht Ihnen gut. Mein Name ist [Ihr Name] und ich bin [Ihre Position] bei [Ihr Unternehmen]. Bei meiner Recherche nach qualifizierten Fachkräften bin ich auf Ihr Profil aufmerksam geworden und war beeindruckt von Ihren Erfahrungen und Fähigkeiten im Bereich [Relevantes Fachgebiet/Kompetenz].

Wir bei [Ihr Unternehmen] sind stets auf der Suche nach talentierten und engagierten Fachleuten wie Ihnen, die unser Team bereichern können. Aktuell haben wir eine spannende Position als [Positionstitel] zu besetzen, die perfekt zu Ihrem Hintergrund und Ihren Interessen passen könnte.

In dieser Rolle würden Sie [Kurze Beschreibung der Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten]. Wir bieten Ihnen ein dynamisches Arbeitsumfeld, attraktive Entwicklungsmöglichkeiten und die Chance, an innovativen Projekten mitzuwirken.

Gern würde ich mehr über Sie und Ihre beruflichen Ziele erfahren und Ihnen weitere Details zu dieser Möglichkeit bei [Ihr Unternehmen] geben. Haben Sie in den nächsten Tagen Zeit für ein kurzes Gespräch? Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße,

[Ihr Vorname Nachname][Ihre Position][Ihr Unternehmen][Ihre E-Mail-Adresse][Ihre Telefonnummer]

3 Herausforderungen,
die Sie beachten sollten

Während das Active Recruiting zahlreiche Vorteile bietet, bringt es auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich.

1. Zu wenig Personal und Budget einplanen

Active Sourcing erfordert in der Regel mehr Personal und Budget. Der Prozess ist zeitintensiv und verlangt nach speziell geschulten Recruiter:innen, die gezielt nach geeigneten Kandidat:innen suchen, diese ansprechen und den Kontakt aufrechterhalten. Darüber hinaus fallen Kosten für spezialisierte Tools und Plattformen wie LinkedIn Recruiter, Xing TalentManager oder andere Active Sourcing Software an.

Auch Investitionen in Schulungen und Weiterbildungen für das Recruiting-Team sind notwendig, um die Effektivität des Active Sourcing zu maximieren. Insgesamt bedeutet dies, dass sowohl der personelle als auch der finanzielle Aufwand im Vergleich zu traditionellen Recruiting-Methoden höher ist. Dafür profitieren Sie allerdings auch von den Vorteilen dieser Methode.

2. Rechtliche Rahmenbedingungen nicht beachten

Achten Sie darauf, dass Sie sich an die rechtlichen Rahmenbedingungen halten. Active Sourcing ist grundsätzlich erlaubt, sofern Recruiter die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalten. Recruiter müssen sicherstellen, dass sie personenbezogene Daten nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Kandidat:innen verarbeiten, wobei die Einwilligung freiwillig und ausdrücklich erfolgen muss.

Diese kann durch Markierungen auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing oder durch Zustimmung in einer ersten Kontaktaufnahme per E-Mail eingeholt werden. Active Sourcing ist verboten, wenn es ohne die erforderliche Einwilligung oder unter Verwendung unrechtmäßig erhobener Daten erfolgt. Zudem müssen Recruiter eine aufdringliche oder belästigende Kontaktaufnahme vermeiden. Rechtliche Rahmenbedingungen sind übrigens nicht nur bei der Ansprache wichtig. Auch bei der Gestaltung der Ausschreibung gibt es gesetzliche Vorgaben für Stellenausschreibungen zu beachten.

3. Fortbildungen vernachlässigen

Damit Recruiter im Active Sourcing effektiv arbeiten können, müssen sie umfassend geschult sein und über spezifische Kenntnisse im Umgang mit den verschiedenen Active Sourcing Tools und Techniken verfügen. Darüber hinaus sollten sie in der Lage sein, gezielte Suchstrategien zu entwickeln und die Ergebnisse zu analysieren, um die besten Kandidat:innen zu identifizieren.
Fortlaufende Schulungen und Weiterbildungen sind notwendig, um immer auf dem neuesten Stand der Technik und Methodik zu bleiben und die Effizienz des Active Sourcing Prozesses kontinuierlich zu verbessern.

Fazit: Durchdachte
Strategie ist entscheidend

Wie wir gesehen haben, ist Active Sourcing kein Thema, das man „mal eben so macht“. Es braucht eine ausgeklügelte Strategie und die richtige Herangehensweise. Von der sorgfältigen Auswahl der Kandidat:innen über die Pflege des Talent Pools bis zum individuellen Anschreiben mit der Bindung an die Arbeitgebermarke gibt es einige Punkte zu beachten. Mit einer durchdachten Strategie kann aktives Recruiting jedoch sehr erfolgversprechend sein.

Oliver Saul

Autor

Oliver Saul leitet seit 2019 gemeinsam mit Jürgen Grenz die index Gruppe. Der gebürtige Delmenhorster verfügt über 25 Jahre Vertriebserfahrung. Vor seiner Zeit bei index baute er den Vertrieb in zwei Start-ups auf und arbeitete in einer Unternehmensberatung. Seine fachlichen Schwerpunkte sind strategischer Vertriebsaufbau, Neukundenakquise und skalierbare Sales-Prozesse. Zudem ist er lizenzierter Scan Coach.

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