Zweiter Arbeitsmarkt:
Definition, Merkmale, Einflussfaktoren

Kategorien: Stellenmarkt | 05. DEZEMBER 2016

Zweiter Arbeitsmarkt und seine Merkmale

Als Zweiter Arbeitsmarkt werden Arbeitsverhältnisse bezeichnet, die nur mit Förderungen zustande kommen können. Ohne Maßnahmen aus der aktiven Arbeitsmarktpolitik wären diese Arbeitsverhältnisse nicht möglich. Ziel ist es, die Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt ohne Förderungsmaßnahmen keine Chance haben, in ein Beschäftigungsverhältnis zu integrieren, das ohne Förderung auskommt.

Zweiter Arbeitsmarkt – was ihn prägt

Zweiter Arbeitsmarkt ist eigentlich eine irreführende Bezeichnung, da es sich hier nicht um einen Markt handelt, auf dem Angebot in Form von Arbeitsplätzen bei den Unternehmen in der freien Wirtschaft sowie Nachfrage in Form von Arbeitssuchenden aufeinandertreffen. Vielmehr ist dieser Bereich durch Förderungsmaßnahmen aus der staatlichen Arbeitsmarktpolitik geprägt, die dazu dienen, Personen, die Schwierigkeiten auf dem Stellenmarkt haben, wieder in ein Arbeitsverhältnis zu bringen. Die Entlohnung ist deutlich niedriger als bei den Beschäftigungsverhältnissen, die ohne Förderung auskommen. Alle Beschäftigungsverhältnisse, die von einer institutionellen Trägerschaft wie Staat, Stiftungen oder Kirchen organisiert und subventioniert werden, fallen unter den zweiten Beschäftigungsmarkt. Die Beschäftigung ist nicht in der Wirtschaft, sondern in der Sozialarbeit von Bedeutung.

Erster Arbeitsmarkt – die Abgrenzung

Als erster Arbeitsmarkt werden alle Arbeitsverhältnisse bezeichnet, die ohne Zuschüsse und andere Förderungen auskommen – die Abgrenzung liegt also in den Förderungsmaßnahmen. Der erste Markt ist der reguläre Markt, die dort Beschäftigten sind in der Lage, mit ihrem Arbeitseinkommen ohne fremde Hilfe ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Aufgrund des niedrigen Einkommens ist dies für Menschen auf dem zweiten Markt nicht möglich; diese Menschen benötigen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts staatliche Zuschüsse.

Wer zum zweiten Markt gehört

Der zweite Arbeitsmarkt umfasst alle Personen, die Schwierigkeiten haben, auf dem regulären Markt aus eigener Kraft und ohne Förderung eine Stelle zu finden. Es handelt sich hier in erster Linie um Langzeitarbeitslose, um Menschen mit Behinderung und um Menschen mit einer ungünstigen sozialen Perspektive. In jedem Fall geht es darum, diesen Menschen den Einstieg oder Wiedereinstieg ins reguläre Arbeitsleben zu erleichtern.

Einflussfaktoren auf den zweiten Arbeitsmarkt

Die wirtschaftliche und politische Situation eines Landes hat entscheidenden Einfluss auf den zweiten Markt. Befindet sich die Wirtschaft in einer Krise, führt das zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit und einem erhöhten Bedarf an Zuschüssen. Auch eine hohe Einwanderungsquote wirkt sich aus; gerade bei vielen Zuwanderern ohne Ausbildung sind staatliche Maßnahmen erforderlich, um diese Menschen in das Arbeitsleben zu integrieren. Auswirkungen haben auch die weltpolitische Situation und die Weltwirtschaft. Kommt es zu Krisen in der Weltwirtschaft, zu Kriegen oder zu Sanktionen, führt das bei exportorientierten Unternehmen zu mehr Arbeitslosigkeit, sodass mehr arbeitsmarktpolitische Maßnahmen erforderlich werden.

Jürgen Grenz

Autor

Jürgen Grenz gründete index 1994 in Berlin und ist seitdem Geschäftsführer. Seit 2019 leitet er die Unternehmensgruppe gemeinsam mit Oliver Saul. Das Thema Personal, das in Zeiten des Fachkräftemangels immer bedeutender wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Vita des Diplom-Kaufmanns (Universität Mannheim). 2001 initiierte er zudem die Stiftung Gute-Tat, die temporäres soziales Engagement bei karitativen Projekten ermöglicht.

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